Handys aus China: Das ist beim Kauf zu beachten
Chinahandys sind angesagt. Sie versprechen gute Ausstattung zu einem unschlagbaren Preis. Mit der Zeit konnten sich Hersteller wie Xiaomi bereits einen Namen machen, was dazu führte, dass die Smartphones auch hierzulande offiziell erhältlich sind. Aber nicht jeder Hersteller hat es bislang so weit gebracht wie Xiaomi oder auch OnePlus. Daneben gibt es weitere Hersteller wie Elephone, Nubia, Oukitel und Umidigi, die im Zusammenhang mit dem Terminus "Chinahandys" immer häufiger genannt werden und nicht minder interessant sind.
Bei anderen Fabrikaten werden Käufer auf mittlerweile hierzulande bekannten Internetseiten wie AliExpress oder Banggood fündig.
Auf diesen Seiten können Käufer bei einem chinesischen Händler bestellen. Die Smartphones kommen dann entweder direkt aus China oder befinden sich bereits in einem europäischen Zwischenlager und werden von dort aus versendet. Im Ratgeber gehen wir der Frage nach, worauf Käufer achten müssen, wenn sie sich ein Smartphone aus China bestellen, wie der Versand funktioniert, was er kostet und welche Kosten unter Umständen in Form von Zoll anfallen. Nicht zuletzt sind auch die Fragen nach Garantie und Reklamation interessant.
Anmerkung: Alle Informationen, die das Thema Zoll betreffen, beziehen sich ausschließlich auf die Einfuhr von Waren im Postverkehr für Privatkunden.
Technik der Chinahandys
Die Einfuhr von Chinahandys kostet 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer
Fotos: Xiaomi/Schlierner-fotolia.com, Montage: teltarif.de
Unschlagbar günstiger Preis und eine technische Ausstattung, die sonst nur bei sehr viel teureren Geräten zu finden ist,
mögen nicht so ganz zusammenpassen. Da ist unter Umständen auch was dran. Hersteller wie Xiaomi haben aber mit Modellen wie
dem Redmi Note 8T gezeigt, dass eine solide Smartphone-Ausstattung mit guter Leistung
nicht zwingend weit über 1000 Euro und mehr kosten muss.
Was bei vielen anderen Modellen auf ersten Blick nach Oberklasse-Features aussieht, entpuppt sich beim näheren Hinsehen aber als Mittelklasse. Das ist aber nicht weiter tragisch und heißt noch lange nicht, dass es sich dabei um ein schlechtes Smartphone handelt. Abstriche müssen oft beim Display gemacht werden, weil die Auflösung nicht selten gering ist und nicht an die von Oberklasse-Modellen wie denen von Samsung und Huawei heranreicht. Bei den Konnektivitätsmerkmalen sollten Käufer auch genauer hinsehen. So kann es sein, dass nicht das schnellere WLAN-ac unterstützt wird, das NFC-Modul für kontaktlose Bezahlvorgänge fehlt oder noch ein alter microUSB-Anschluss verbaut ist statt eines zeitgemäßen USB-C-Konnektors.
Absolutes Muss: LTE Band 20
Angesichts des günstigen Preises wird der durchschnittliche Nutzer mit einigen Abstrichen in der Regel gut leben können. Ein absolutes Muss, das ein Smartphone für die Nutzung aber hierzulande haben sollte, ist ausreichende Unterstützung der LTE-Frequenz. Das Chinahandy sollte in jedem Fall LTE Band 20 (Typ: FDD) mit einer Frequenz von 800 MHz unterstützen. Ob das der Fall ist, lässt sich beim Blick auf das Datenblatt des Smartphones herausfinden.
Vor dem Kauf schadet es nicht, wenn sich Interessenten Testberichte und Videos zu dem Wunschgerät anschauen. Oft gibt die bloße Google-Suche schon Aufschluss.
Seriosität der Händler
Vorweg: Auf ein vollwertiges Impressum wie es in der Regel bei uns der Fall ist, dürfen Käufer in China-Shops nicht hoffen. Da läuft es einfach anders. Wer einen der genannten Online-Shops besucht, kann sich Chinesisch oder Englisch per Google Übersetzer anzeigen lassen. Das ist zwar nicht immer optimal, reicht aber für den Informationserhalt und die Bestellung aus. Mittlerweile hat sich aber schon viel getan, weil die Händler eben auch auf europäische Kundschaft stark abzielen. So zeigt beispielsweise Gearbest beim Besuch der Seite gleich entsprechend der IP-Adresse die richtige Sprache an und auch AliExpress bietet Seiten auf Deutsch an.
Ein Gütesiegel für einen vertrauenswürdigen Shop, zum Beispiel das TrustedShops-Siegel, gibt es nicht. Die Bewertungs-Organisation für sicheres Online-Shopping gibt auf ihrer Seite auch einige Hinweise zum Einkauf in China. So sollten Kunden auf Fake-Bewertungen achten. Vorsicht ist unter anderem geboten, wenn Händler keine oder durchgehend 5-Sterne-Bewertungen haben. Interessant sind auch von TrustedShops gelistete Erfahrungsberichte von Kunden, die in chinesischen Online-Shops eingekauft haben. Der Tenor: Positiv wie negativ - schwarze Schafe gibt es überall. Hellhörig sollten Kunden auch werden, wenn das Smartphone bei anderen Händlern das doppelte kostet. Da kann es sich bei dem günstigeren Gerät schnell um ein Plagiat handeln.
Die Seite Chinahandys.net hat bekannte chinesische Online-Shops bewertet und zu den jeweiligen Plattformen Informationen wie Vor- und Nachteile, Versandmöglichkeiten und Serviceoptionen beschrieben.
Wenn es um Seriosität geht, sollten Käufer bei vielen positiven Bewertungen, die in einem kurzen Zeitraum gemacht wurden oder nur für günstige Produkte des Verkäufers gelten, vorsichtig sein, es könnte sich dabei um Fake-Bewertungen handeln. Käufer sollten bei einem Smartphone nach einem spezialisierten Elektronikhändler Ausschau halten statt auf Verkäufer, die eine sehr breite Palette an Produktkategorien aufweisen.
Auf der nächsten Seite gehen wir auf die Bestellung, Plagiate und Zoll ein.
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